Wissenschaftshistorisches Kolloquium

Di., 23. Januar 2007, 16.15 Uhr

Seminarraum im Heyne-Haus, Papendiek 16, Erdgeschoss

Dr. Daniela Wünsch

(Hamburg/ Göttingen)
   

Der Entdecker der 5. Dimension

Leben und Werk von Theodor Kaluza




         
Theodor Kaluza
(in Göttingen um 1950)
„Ich habe großen Respekt von der Schönheit und Kühnheit Ihres Gedankens“schrieb Albert Einstein 1919 begeistert Theodor Kaluza. Der Königsberger Privatdozent hatte ihm ein Manuskript gesandt, in dem er die Idee entwickelte und mathematisch begründete, dass unser physikalischer Raum fünfdimensional sei. Die Erweiterung des Einsteinschen vierdimensionalen Raums durch eine zusätzliche räumliche Dimension ermöglichte es Kaluza, die zwei unterschiedliche Naturkräfte – die Gravitation und den Elektromagnetismus – zu vereinheitlichen.
Kaluzas Name ist in den letzten 25 Jahren in den USA berühmt geworden: Die Superstringtheoretiker verdanken ihm die Idee der Höherdimensionalität des physikalischen Raums. Dennoch blieb der deutsche Mathematiker und Physiker gerade in seinem Heimatland bislang unbekannt. Wenige wissen, dass so bedeutende Physiker unserer Zeit wie Edward Witten (Princeton) und Lisa Randall (Harvard), die Erläuterung ihrer Theorien mit Kaluzas Idee von 1919 beginnen.
   
         
Mit Göttingen verband Kaluza sein Studium bei Hilbert und Minkowski sowie seine 19jährige Professur am Mathemati-schen Institut. Als er 1954 hier starb, war seine fünfdimensionale Theorie in Vergessenheit geraten. Niemand ahnte, dass sie 30 Jahre später die Physik revolutionieren sollte. In ihrer eingehend recherchierten Kaluza-Biographie beantwortete die Wissenschaftshistorikerin Dr. Daniela Wünsch das erste Mal die Frage, die der Nobelpreisträger Steven Wein-berg in seinem Vortrag in Oxford 1983 stellte: Who was Kaluza? Zu dem Vortrag von Frau Dr. Wünsch sind Sie herzlich eingeladen.
Prof. Dr. Nicolaas Rupke
 
 
Infomationen über das Buch Der Entdecker der 5. Dimension. Theodor Kaluza, Leben und Werk von Daniela Wünsch